Bei den schwäbisch allemannischen Holzlarven unterscheidet man zunächst unter zwei Grundtypen, nämlich freundliche und häßliche, furchterregende Larven. Die dominierende Larve unter den häßlichen und erschreckenden Masken ist heute die Hexe. Zu der Gruppe der „Häßlichen“ gehören auch die Teufelslarven und die Schreckgesichter einiger springender Narren sowie die Holzlarven vieler Narrenfiguren, die nach gespenstischen Ortssagen entstanden sind, und die mit den Hexen verwandten Waldgeister. Zu letzteren kann auch der Seewaldkobold gerechnet werden.
Liest man die Sage über den Seewaldkobold, läßt sich das Narrenkostüm des Kobolds leicht verstehen:
Charakteristisch ist die von Bildhauer Ziegler handgeschnitzte Holzmaske, ein echtes Waldgesicht. Die Augenbrauen gleichen einem aufgesetzten Ast über dem rechten übergroßen, kreisrunden Auge und dem linken, das aus der Gesichtsebene hervortritt und leicht nach unten schielt. Ein zottiger Holzbart umgibt das Kinn, über dem aus einem breiten, schrägen Mund eine grauslige Zunge heraushängt.
Die ganze Maske ist im Grundton braun-grün wie eine alte, verblicheneWurzel. Die zerfurchte Stirn wird oben durch einen grünen Bastzopf abgeschlossen, der zu beiden Seiten des Gesichts aufgefasert ist und als Ohrenbart die Maske umrahmt. Nach dem Tode von Bildhauer Ziegler fanden die Seewaldkobolde in dem Maskenschnitzer Hans Günther Fritzsch aus Tettnang (Bild oben) einen hervorragenden Nachfolger. Er schnitzt seit 1978 die Kobold-Masken. Das Gewand ist aus grünem Leinenstoff, auf den in Reihen gefaßter grüner Bast aufgenäht ist. Der struppelige Geselle trägt in seinen grün behandschuhten Händen einen Stock mit einer Astgabel, oder einen aus grünem Bast gefertigten Wedel. In unserem Sprachraum verwendet man kaum die Bezeichnungen Narrenkleid oder Narrengewand, sondern man spricht einfach vom Häs. Das Wort selbst ist in keinem Wörterbuch seiner Herkunft nach erklärt, obwohl es auch außerhalb der Fasnet in manchen Zusammensetzungen als Schaff-Häs, Werktags-Häs und Sonntags-Häs bekannt ist. In der Mehrzahl spricht man von Häser.
Wie nahezu die meisten Narrenhäser muß auch das Gewand des Seewaldkobolds vom jeweiligen Träger selbst hergestellt werden. Rund 50 Arbeitsstunden sind notwendig, um etwa sieben Kilogramm Bast zuerst auf ein Nahtband und dann auf den Untergrund anzubringen. Die Figur des Kobolds lehnt sich nach der Fasnachtsforschung an das Vorbild des „Wilden Mannes“ an. Das grüne Bastgehänge soll Moos und Baumflechten sowie Laub und Tannenreis symbolisch darstellen.